Masuren (polnisch: Mazury) ist eine Region des ehemaligen Ostpreußens in der im Norden Polens gelegenen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Geografisch ist die Region nicht eindeutig festgelegt. Grob beschrieben liegt es im Sechseck Ełk (Lyck), Pisz (Johannisburg/Johannisburger Heide), Mrągowo (Sensburg), Kętrzyn (Rastenburg), Węgorzewo (Angerburg), Olecko (Treuburg) mit Giżycko (Lötzen) und Mikołajki (Nikolaiken) an der masurischen Seenplatte. Der inoffizielle Name Masuren kam seit dem 18. Jahrhundert in Gebrauch, da sich viele evangelische Zuwanderer aus dem südlicher gelegenen Masowien in Ostpreußen angesiedelt hatten. Seit der Teilung Ostpreußens 1945 ist Masuren die größte Seenlandschaft Polens.

 

Geschichte

Die erste namentlich bekannte Ethnie auf dem Gebiet des heutigen Masuren waren die ostgermanischen Skiren. Im Verlauf der Völkerwanderung wurden sie Vasallen der Hunnen. Der Name "Masuren" geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf das südliche benachbarte Land Masowien zurück. Die Ursprache der späteren Masowier könnte ein protopolnischer Dialekt gewesen sein. Bei der Staatenbildung der Polanen um das Jahr 1000 n. Chr. unternahmen diese wiederholte Eroberungsangriffe auf die nördlich angrenzenden preußischen Stämme.

1226 bat der polnische Seniorherzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden um Hilfe gegen die heidnischen Prußen, die in Sassen, um Löbau (Lubava), Barta, Galinden und Sudauen im Altpreussenland wohnten (wo um die Reformationszeit auch Masuren siedelten). Der Orden wurde erst tätig, nachdem ihm 1226 der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. und 1230 Konrad von Masowien die unumschränkte Hoheit über alle zu erobernden Gebiete garantiert hatte. Im 13. Jahrhundert unterwarf der Deutsche Orden die baltisch-prussischen Stämme der Sudauer und Galinder und siedelte Sudauer nach dem Samland und dem Memelland um. In das Gebiet des jetzigen Masuren wanderten Siedler aus Westfalen und Niedersachsen ein, die der Deutsche Orden angeworben hatte. Nach mehreren Kriegen zwischen dem Orden auf der einen, dem Königreich Polen und dem Preußischen Bund (deutsche Städte im Ordensland) auf der anderen Seite musste der Orden im Zweiten Thorner Frieden 1466 den Westteil seines Herrschaftsgebietes an die polnische Krone abtreten und sich mit dem Rest, zu dem auch (das allerdings erst seit dem 18. Jahrhundert so genannte) Masuren gehörte, polnischer Lehenshoheit unterstellen. In der späten Ordenszeit wurden die bisher dünn besiedelten Teile Preußens mit Litauern (Preußisch-Litauen) und Masowiern (Masuren) besiedelt. Nach der Reformation rissen deren Verbindungen nach Polen weitgehend ab. Das Herzogtum Preußen wurde 1648 in Personalunion mit dem Kurfürstentum Brandenburg verbunden und 1660 durch den Vertrag von Oliva aus der polnischen Lehenshoheit gelöst. Da Preußen nun weder dem König von Polen noch dem Heiligen Römischen Reich unterstand, konnte der regierende Kurfürst für Preußen die Königswürde erwerben und sich 1701 in Königsberg als Friedrich I. zum König in Preußen krönen.

Seit dem 18. Jahrhundert benannte man die Landschaft und die Gesamtheit ihrer zahlreichen Seen nach den evangelischen „Masuren“, die im 15. bis 18. Jahrhundert aus Masowien (dem südöstlich anschließenden Teil Polens) eingewandert waren.

Moderne Verwaltung und allgemeine Schulpflicht bewirkten seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine zunehmende Eindeutschung der Masuren: Um 1875 gebrauchten noch etwa 66 % der damals etwa 400.000 Bewohner Masurisch bzw. Polnisch. 34 % der Bewohner waren deutschsprachig. Im Rahmen der Volkszählung von 1910 gaben etwa 29 % der Bewohner Masurisch, 13 % Polnisch und 58 % Deutsch als Muttersprache an. 

 

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (inoffiziell schon vorher) erhob Polen Anspruch auf Masuren. Aufgrund des Versailler Vertrages wurde am 11. Juli 1920 im westpreußischem Abstimmungsgebiet Marienwerder und im südlichen Ostpreußen unter der Aufsicht einer Interalliierten Kommission eine Volksabstimmung abgehalten. Im eigentlichen Masuren entschieden sich 99,32 %[4] für den Verbleib bei Ostpreußen und damit bei Deutschland. Im gesamten Abstimmungsgebiet Allenstein (einschließlich Ermland) stimmten bei 87,31 % Wahlbeteiligung 97,86 % für Ostpreußen (363.159 Stimmen), nur 7.924 Stimmberechtigte (2,14 %) votierten für Polen. Im Rahmen der Volkszählung von 1925 gaben 82 % der Bewohner Masurens Deutsch, 11 % Polnisch und 7 % Masurisch als Muttersprache an.

 

Im Januar 1945 flüchteten zigTausende über verschneite Allen und dem zugefrorenen Frischen Haff vor der Roten Armee aus Ostpreußen. (s. "Untergang der Gustloff", "Marion Gräfin Dönhoff", "Wolfskinder")

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Ostpreußen 1945 auf der Konferenz von Potsdam unter polnische und russische Verwaltung gestellt (der nördliche Teil fiel an Russland, der südliche an Polen).

Die Allierten beschlossen außerdem die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den ehemaligen Ostgebieten und in einem zukünftigen Friedensvertrag sollte der Verbleib Ostpreussens endgültig geklärt und festgelegt werden. 

 

Am 14. Februar 1946 führte die Volksrepublik Polen in ihrem Teil eine Volkszählung durch. 114.000 Bewohner wurden als sog. Autochthone erfasst und erhielten – mit der Auflage des Nichtgebrauchs der deutschen Sprache und der Ablegung deutscher Vor- und Familiennamen – ein Bleiberecht. Die übrigen Bewohner Masurens wurden als Deutsche eingestuft und bis auf wenige Ausnahmen aus Masuren vertrieben. Die Ortsnamen wurden ebenfalls in polnische Namen umgewandelt, wobei weitgehend wieder auf die alten prußischen Namen zurückgegriffen wurde. Die ehemaligen deutschen Namen sind in der Liste der Namen ehemals ostpreußischer Orte in Polen aufgeführt. In den Folgejahrzehnten, insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren, übersiedelten viele der masurischen Autochthonen als Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland.

 

 Im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung wurden 1990 im Zwei-plus-Vier-Vertrag die Außengrenzen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland als endgültige Grenzen für das vereinte Deutschland festgelegt und im deutsch-polnischen Grenzvertrag wurde die Oder-Neiße-Linie als Westgrenze Polens anerkannt.

Damit gehört seit 1990 der Südteil des ehemaligen Ostpreußen ( und damit Masuren ) auch völkerrechtlich zu Polen und der nördliche Teil mit der ehem. Hauptstadt Königsberg, heute Kaliningrad, zu Russland.

 

Quelle:

de.wikipedia.org

 

 

 

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